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Nachruf EHBI Johann Püff
19.08.1942-10.03.2019

Die Menschen haben eine Seele, die noch lebt nachdem der Körper zu Erde geworden ist. Sie steigt durch die klare Luft empor, hinauf zu all den glänzenden Sternen.

Lassen Sie uns diesen Nachruf eines ganz besonderen Reisenberger Feuerwehrmannes mit diesem wunderschönen Zitat von Hans Christian Andersen beginnen. Lassen sie uns gemeinsam auf ein Leben und einen Menschen zurückblicken, dem die Freiwillige Feuerwehr Reisenberg unendlich viel zu verdanken hat, Johann „Schani“ Püff. Johann Püff wurde am 19. August 1942 geboren. Mit 15 Jahren am 16. März 1958 trat er unter Kommandant Franz Burger der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg bei. Nach dem Grundlehrgang folgte die Beförderung zum Feuerwehrmann anschließend folgte der Lehrgang zum Gruppenkommandanten und zum Zugskommandanten.

1968, zehn Jahre nach seinem Eintritt in die Feuerwehr wurde Hans mit 25 Jahren unter Kommandant Franz Schlösinger zum 1. Feuerwehrkommandant Stellvertreter gewählt. Nach acht Dienstjahren in dieser Funktion wurde er am 5. Jänner 1976 schließlich zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg gewählt, nicht ahnend, dass er diese Funktion für 30 Jahre bekleiden würde.

Es ist wohl ein unmögliches Unterfangen alle Errungenschaften und Meilensteine aufzuzeigen welche während dieser 30 Jahre gesetzt wurden, erlauben Sie uns zu versuchen die wichtigsten Stationen dieser drei Dekaden herauszunehmen.

Im Jahr 1977 wurde die Organisation des traditionellen Reisenberger Faschingsumzugs an die Feuerwehr und die Feuerwehrmusikkapelle übertragen, eine Tradition, die Schani bis zu seinem Tod ein großes Anliegen war, und eine Tradition die bis heute mit vollem Elan erhalten wird. Im selben Jahr trat die Feuerwehr Reisenberg dem KHD Zug bei. 1979 wurde das neue Floriani Denkmal eingeweiht sowie ein Tanklöschfahrzeug in den Dienst gestellt, das erste Fahrzeug welches unter der Leitung von Johann Püff geplant wurde. Es sollten noch zahlreiche weitere Fahrzeuge folgen.

1982 wurde eine Abschleppachse für die FF Reisenberg angeschafft und in Dienst gestellt. Im Jahr darauf wurde ein besonderer Meilenstein gesetzt. Als eine der ersten Feuerwehren im Bezirk Baden konnte die Freiwillige Feuerwehr Reisenberg unter Johann Püff ein hydraulisches Rettungsgerät entgegennehmen um bei Verkehrsunfällen rasch intervenieren zu können.

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1986 folgte die 100 Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg mit Heldenehrung, Enthüllung einer Gedenktafel und der Segnung eines Mannschaftstransportfahrzeuges, im Jahr darauf wurde unter Schani gemeinsam mit der Musik die Organisation des Kirtags übernommen, eine weitere Tradition, welcher Schani bis zuletzt treu geblieben ist, und welche auch durch seine Nachfolger enthusiastisch weitergetragen wird.  

Die wohl größte Errungenschaft während seiner Zeit als Kommandant ist wohl der Neubau des Reisenberger Feuerwehrhauses an der Reaktorstraße. Nach der Spatenstichfeier 1987 und der Grundsteinlegung 1990 konnte das Feuerwehrhaus 1994 in einem Festakt gemeinsam mit dem damaligen Landesfeuerwehrkommandanten LBD  Erwin Novak eingeweiht und übernommen werden. Bis heute ist dieser Ort unser „Feuerwehr-Zuhause“. 

1989 erfolgte die Indienststellung eines Kleinrüstfahrzeuges, ein Fahrzeug welches auch noch heute seine Dienste im Feuerwehralltag leistet. Vier Jahre danach wurde das Kleinlöschfahrzeug gesegnet, ein Fahrzeug welches für Johann immer eine besondere Bedeutung hatte, so stellte sich seine Frau Irene als Fahrzeugpatin zur Verfügung.

In den letzten beiden Perioden als Feuerwehrkommandant folgten noch zwei Fahrzeuge: ein Kommandofahrzeug, welches 1995 in den Dienst gestellt wurde und schließlich das letzte große Projekt, das Rüstlöschfahrzeug. Nach intensiver Planung durch Johann und seinen Stellvertreter EOBI Leonhard Hartl konnte dieses 2006 übernommen und in den Dienst gestellt werden. Im selben Jahr legte Hans nach 30 Jahren an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg seine Funktion als Kommandant zurück. Bei der Florianifeier 2006, welche am 6. Mai in der Kulturhalle stattfand, wurde er feierlich verabschiedet und zum Ehrenkommandanten und Ehrenhauptbrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg ernannt. Durch die Gemeinde unter Bürgermeister Josef Sam wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Reisenberg verliehen.

Schani war Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen der Republik Österreich, des Landes Niederösterreich, des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes, des Österreichischen Bundesfeuerwehrbandes, des Österreichischen Roten Kreuzes des Kameradschaftsbundes aber auch des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes. Erst 2018 konnte er beim Abschnittsfeuerwehrtag in Landegg das Ehrenzeichen für 60 jährige Tätigkeit im Feuerwehrwesen entgegennehmen.

Am 10.03.2019 verstarb Johann Püff nach kurzem Leiden im Kreise seiner Familie, die für ihn immer den obersten Stellenwert hatte. Die Leidenschaft für die Feuerwehr konnte er auch in seine Familie weitertragen, so sind auch viele seiner nahen Verwandten, seine Schwiegersöhne und  Enkelkinder im Feuerwehrwesen tätig. Erst am 08. März 2019, zwei Tage vor seinem Tod, wurde sein Enkel Thomas Freilach, wie Schani selbst, mit 25 Jahren zum Kommandant-Stellvertreter der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg gewählt.

Am Samstag, den 16. März 2019 wurde Johann von seinen Kameraden zu Grabe getragen. Ein allerletztes Mal heulte seine Reisenberger Sirene ihm zu Ehren im einminütigen Dauerton. Ein allerletztes Mal erklang für ihn sein geliebter Feuerwehrmarsch. Mit Johann Püff verlieren wir nicht nur einen treuen Freund und liebenden Verwandten,  einen unersetzbaren Kameraden und einen unvergesslichen Wegbegleiter, sondern auch einen Feuerwehrmann aus Leib und Seele, der die Freiwillige Feuerwehr Reisenberg im letzten Jahrhundert geprägt hat wie wohl kein anderer.  Wir trauern um den längstdienenden Feuerwehrkommandanten der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Reisenberg, wir trauern um einen treuen Kameraden, wir trauen um einen liebenswürdigen Menschen. Lieber Hans, lieber Schani, wir sind unendlich dankbar dich an unserer Seite gehabt zu haben, wir sind unendlich dankbar für jede Minute die wir mit der verbringen, für jedes Achterl, das wir mit dir genießen durften. Wir sind unendlich dankbar für deine unendlichen Mühen und dein unermüdliches Schaffen, für all das was du für unsere Feuerwehr geleistet hast, wir verneigen uns in ewiger Dankbarkeit vor Dir!  Lieber Schani, wir werden dein Andenken für alle Zeit in Ehren halten.

Bleib du im ew’gen Leben, mein guter Kamerad!

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